Mehr als 3.000 jugendliche Pilger in Mariazell
Mariazell, 14.8.07 (KAP) Mehr als 3.000 jugendliche Pilger sind laut offiziellen Angaben in Mariazell zur Internationalen Jugendwallfahrt gekommen. Etwa 1.500 Jugendliche stammen aus Österreich, die zweitgrößte Gruppe kommt mit rund 400 Pilgern aus Polen. Aus der Tschechischen Republik sind laut Angaben der Veranstalter rund 100 Jugendliche angereist, aus Kroatien, Bosnien und Slowenien jeweils rund 50; kleinere Gruppen kommen aus den anderen Ländern Mitteleuropas.
Damit hat die Jugendwallfahrt die hohen Erwartungen "voll erfüllt", zeigte sich "Jugend-Bischof" Franz Lackner bei einer Pressekonferenz am 14. August in Mariazell zufrieden. Zugleich mache die Jugendwallfahrt deutlich, so Lackner, dass "die Kirche ein jugendliches Antlitz besitzt". Es sei der Kirche "oft viel zu wenig bewusst", dass "Gott für die Jugend ein Thema ist".
Daher sei ein Ereignis wie eine Jugendwallfahrt gerade für die Kirche und ihre Verantwortungsträger ein Hinweis, "deutlicher hinzuhören, was die Jugend uns zu sagen hat". Nur so könne die Kirche "den jungen Menschen in schwierigen Situationen wie der Jugendarbeitslosigkeit auch eine laute und vernehmbare Stimme geben", betonte der "Jugend-Bischof".
Beeindruckt über den Verlauf der Internationalen Jugendwallfahrt in Mariazell zeigte sich bei der Pressekonferenz einmal mehr Kardinal Christoph Schönborn. Die Wallfahrt habe gezeigt, dass Mariazell zu einer "europäischen Jugendadresse" geworden sei, so der Kardinal. Die Frage der Teilnehmerzahl sei dabei sekundär, da "nicht die Zahlenspiele über die Nachhaltigkeit eines Ereignisses entscheiden, sondern die persönlichen Begegnungen".
Zur Jugendarbeitslosigkeit, die eines der Schwerpunktthemen der Jugendwallfahrt ist, merkte Schönborn an, dass die Bischöfe "keine fertigen politischen Rezepte" anbieten können. Ihre Aufgabe sei es vielmehr, jenen "Mut zu machen, die sich zu neuen Ufern wagen und Arbeitsplätze neu schaffen". Die Aufgabe der Bischöfe als Seelsorger sei es, "den Menschen Hoffnung zu geben". Wo diese Hoffnung fehle, könne man auch nicht gestaltend in der Gegenwart wirken, so der Kardinal. Der christliche Glaube stelle in dieser Situation "ein großes Hoffnungs- und Energiepotenzial" zur Verfügung.
Auch Sibylla Gmeindl, Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, zeigte sich "hoch zufrieden" mit dem bisherigen Verlauf der Jugendwallfahrt. Die Stimmung unter den Jugendlichen sei "sehr, sehr gut" und auch die Bereitschaft zur Mitarbeit in den Workshops sei beeindruckend, so Gmeindl.
Zsofia Geiszelhardt, Mitorganisatorin der Jugendwallfahrt aus Ungarn, betonte die Bedeutung der "Begegnungen im Gespräch und Gebet". Der gemeinsame Glaube schaffe dabei eine Basis, auf der man auch Unterschiede aushalten könne und sogar als Bereicherung erfahre, so Geiszelhardt.
Familie ist Herzstück Europas
Die Bedeutung der Familie für die Zukunft und Erneuerung Europas hat der tschechische Bischof Dominik Duka (Hradec Kralove/Königgrätz) bei der Internationalen Jugendwallfahrt betont. Bei der Jugendmesse am Dienstagmittag bei der Mariazeller Basilika bezeichnete er die Familie als "Herzstück" jeder Erneuerung. Er freue sich deshalb auch, so Duka, dass sich eine Reihe von Workshops bei der Jugendwallfahrt dieses Themas angenommen hätten.
Duka wies auch auf Pater Maksymilian Kolbe hin, dessen Todestag sich am Dienstag zum 66. Mal jährte. Der polnische Ordensmann war im KZ Auschwitz stellvertretend für einen zum Tod verurteilten Familienvater in den Hungerbunker gegangen, am 14. August 1941 wurde er durch eine Giftspritze getötet.
P. Kolbe habe beispielhaft vorgelebt, was christliche Hingabe für den Nächsten im Extremfall bedeuten kann, so Bischof Duka. Er rief die jugendlichen Pilger zugleich dazu auf, auch im Kleinen, im täglichen Miteinander bewusst aufeinander zu schauen und sich umeinander zu kümmern.