Der Konvent der Salesianerinnen am Rennweg
ZUSAMMENFASSUNG
Eine der ersten Stationen von Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Österreich ist am 7. September das Kloster der Salesianerinnen am Rennweg. Auf der Fahrt vom Flughafen Wien/Schwechat zum Platz Am Hof wird Benedikt XVI. im Hof des Klosters in das "Papamobil" umsteigen. Das Kloster am Rennweg gehört zum Orden der "Heimsuchung Mariens", der im 17. Jahrhundert gegründet wurde. Alle Klöster des kontemplativen Ordens sind eigenständig und unterstehen unmittelbar dem Heiligen Stuhl. Gestiftet wurde das Wiener Salesianerinnen-Kloster von Kaiserin Wilhelmine Amalia, der Witwe Kaiser Josephs I. Die Kaiserin wollte in dem von ihr gestifteten Kloster ihren Lebensabend verbringen, zugleich sollte es eine Bildungsstätte für junge Mädchen aus dem verarmten Adel oder gehobenem Bürgertum sein und das religiöse Leben Wiens bereichern. Die Schwestern im Wiener Salesianerinnen-Kloster leben in "päpstlicher Klausur". Nur zu ganz bestimmten Anlässen, etwa für einen Krankenhausbesuch bei einer Mitschwester oder für die Teilnahme an Wahlen, verlassen sie ihren Konvent. Die Salesianerinnen am Rennweg sind eine der wenigen Ordensgemeinschaften, die noch heute in dem ursprünglich für sie erbauten Klostergebäude leben. Die Kurzvisite von Benedikt XVI. wird nicht der erste Papstbesuch in diesem Kloster sein: Schon Pius VI. - er war der erste Papst, der Österreich im Jahr 1782 besucht hat - empfing hier während seines Aufenthaltes Gäste zur Audienz.
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Im historischen Kloster am Rennweg steigt Benedikt XVI. am 7. September in das "Papamobil" um. Schon Papst Pius VI. war 1782 in dem Ordenshaus in unmittelbarer Nähe von Schloss Belvedere zu Gast.
Eine der ersten Stationen von Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Österreich ist am 7. September das Kloster der Salesianerinnen am Rennweg. Auf der Fahrt vom Flughafen Wien-Schwechat zum Platz Am Hof wird Benedikt XVI. hier eine kurze Rast machen und im Hof des Klosters in das "Papamobil" umsteigen, um die die Fahrt in die Innenstadt fortzusetzen. "Zum Empfang von Papst Benedikt XVI. werden wir die weiß-gelbe Vatikanfahne hissen, und die 18 Schwestern, die im Kloster leben, werden den Heiligen Vater an der Klosterpforte erwarten", berichtete die Oberin des Salesianerinnen-Klosters, Sr. Helga Maria Dillinger, im Gespräch mit "Radio Stephansdom".
Das Kloster am Rennweg gehört zum Orden der "Heimsuchung Mariens", der im 17. Jahrhundert in Savoyen vom Heiligen Franz von Sales und der Heiligen Johanna Franziska von Chantal gegründet wurde. Alle Klöster des kontemplativen Ordens sind eigenständig und unterstehen unmittelbar dem Heiligen Stuhl. Die Schwestern im Wiener Salesianerinnen-Kloster leben in "päpstlicher Klausur". Nur zu ganz bestimmten Anlässen, etwa für einen Krankenhausbesuch bei einer Mitschwester oder für die Teilnahme an Wahlen, verlassen sie ihren Konvent.
Schon Pius VI. war zu Gast
Die Kurzvisite von Benedikt XVI. im September wird nicht der erste Papstbesuch im Kloster am Rennweg sein: Schon Pius VI. - er war der erste Papst, der Österreich im Jahr 1782 besucht hat - empfing hier während seines Aufenthaltes Gäste zur Audienz. "Für die Salesianerinnen damals war die Klausur noch viel strenger als heute. Sie durften nur dem Papst ihre Reverenz erweisen, nicht aber die Klausur verlassen", so die Oberin.
Stiftung durch Kaiserin Wilhelmine
Gestiftet wurde das Wiener Salesianerinnen-Kloster Anfang des 18. Jahrhunderts von Kaiserin Wilhelmine Amalia, der Witwe Kaiser Josephs I. Die fromme Kaiserin liebte die Zurückgezogenheit, und nach dem frühen Tod des Kaisers 1711 wollte sie sich in ein Kloster zurückziehen, fand aber in Wien keinen ihren Vorstellungen entsprechenden Orden. Der 1610 in Savoyen gegründete Orden der "Heimsuchung Mariens" hingegen gab auch älteren Frauen, die strapaziösen Bußübungen, Nachtwachen oder strengem Fasten wegen ihres Alters oder ihrer Gesundheit nicht mehr gewachsen waren, die Möglichkeit zum Leben in einer Ordensgemeinschaft. Außerdem konnten Frauen jeden Alters und Standes im Kloster eine Zeit lang mitleben. Mit dieser Möglichkeit zum "Kloster auf Zeit" waren die Gründer ihrer Zeit weit voraus.
Auf Bitten von Kaiserin Wilhelmine Amalia trafen 1717 fünf Schwestern des Ordens aus dem heutigen Belgien (damals: österreichische Niederlande) in Wien ein, die mit dem Aufbau eines neuen Klosters am Rennweg begannen. In dem von ihr gestifteten Kloster wollte die Kaiserin ihren Lebensabend verbringen, zugleich sollte es eine Bildungsstätte für junge Mädchen aus dem verarmten Adel oder gehobenem Bürgertum sein und das religiöse Leben Wiens bereichern.
Architekt des Klosters war der in Mailand geborene Donato Felice d'Allio, der auch den barocken Stiftsbau von Klosterneuburg geplant hat. Am 13. Mai 1719, genau zwei Jahre nach der Grundsteinlegung, wurde die Kirche im Beisein von Kaiserin Wilhelmine Amalia feierlich eingeweiht und die ersten Ordensfrauen zogen in das Kloster ein. Nachdem ihre Töchter verheiratet waren, zog sich auch die Kaiserin ganz in das Kloster zurück, wo sie 1742 starb und in der Klostergruft inmitten der Schwestern begraben wurde.
Auch nach dem Tod von Amalia Wilhelmina blieb das österreichische Kaiserhaus dem Kloster verbunden. Kaiserin Maria Theresia genauso wie Kaiserin Elisabeth "Sisi" hielten sich gerne bei den Salesianerinnen auf. Selbst Joseph II. - in dessen Amtszeit zahlreiche Klöster in Österreich aufgehoben wurden - schätzte die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Schwestern, weshalb das Kloster bestehen blieb.
Heute sind die Salesianerinnen am Rennweg eine der wenigen Ordensgemeinschaften, die noch in dem ursprünglich für sie erbauten Klostergebäude leben. Ein Teil der mit acht Höfen sehr weitläufigen Klosteranlage zwischen dem Belvedere und Botanischem Garten ist vermietet. So befinden sich im südlichen Trakt, der an das Belvedere anschließt, Einrichtungen der Wiener Musikuniversität. Der größte Teil des Klosters ist Besuchern aber wegen der Klausur nicht zugänglich.
Die Klosterkirche wurde im Jahr 2000 im Inneren renoviert, seither erstrahlen auch die vom Venezianer Giovanni Antonio Pellegrini geschaffenen Malereien in der 32 Meter hohen Kuppel wieder in ihrer originalen Farbenpracht. 2004 überbrachte der damalige Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Georg Zur, der Kirche eine Reliquie des 2003 selig gesprochenen "Arztes der Armen", Ladislaus Batthyany-Strattmann.