Das Wiener Konzerthaus - Begegnung mit Volontären
ZUSAMMENFASSUNG
Auf Einladung von Christoph Kardinal Schönborn und Bundespräsident Dr. Heinz Fischer begegnet Papst Benedikt XVI. erstmals während seines Besuchs in Österreich freiwilligen Helfern, die Dienst und Hilfe für den Nächsten in zahlreichen kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen leisten. Die eingeladenen Organisationen reichen von der Pfarrcaritas über die verschiedenen Rettungsdienste bis zur ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe und den Freiwilligen Feuerwehren, wobei überall der Dienst am Nächsten im Mittelpunkt steht und nicht bloß das Kriterium der Ehrenamtlichkeit oder der kirchlichen Bindung. Der Festakt im Wiener Konzerthaus, der den Dank und die Wertschätzung des Papstes, der österreichischen Kirche und der Republik Österreich zum Ausdruck bringt, steht im Zeichen der "Kultur des Sonntag": die gemeinsame freie Zeit ist notwendige Voraussetzung für Hilfe am Nächsten und das Genießen der Kultur miteinander. Nach christlicher Überzeugung ist unser Einsatz für den Nächsten das entscheidende Kriterium für das Gelingen unseres Lebens vor Gott. In Christus identifiziert sich Gott mit allen der Hilfe und Zuwendung Bedürftigen. Viele Menschen leisten ihren selbstlosen Einsatz ohne direkten Bezug zum Glauben. In christlicher Sicht ist auch dies eine Gelegenheit, auf unbewusste Weise Gott zu begegnen - und verbindet über alle Grenzen von Konfession und Kultur. Die freiwillig und gratis geleistete Hilfe im sozialen und caritativen Bereich stellt einen tragenden Pfeiler unserer Zivilgesellschaft dar. Der festliche Charakter der Begegnung wird von drei Musikstücken unterstrichen. Die Wiener Sängerknaben singen Anton Bruckners "Tota pulchra es Maria" für gemischten Chor und Orgel (Herbert Tachezi). So will der festliche Rahmen und die musikalische Gestaltung auch ein Geschenk an den Heiligen Vater am Ende seines Besuchs in Österreich sein, dessen Liebe zur Musik, vor allem zu Mozart, bekannt ist.
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Die Wiener Programmpunkte des Papstbesuches am 9. September stehen im Zeichen der "Kultur des Sonntag": am Vormittag die Sonntagsmesse in St. Stephan und am Nachmittag die Begegnung im Konzerthaus - die gemeinsame freie Zeit ist notwendige Voraussetzung für Hilfe am Nächsten und das Genießen der Kultur miteinander.
Erstmals begegnet Papst Benedikt XVI. während seines Besuchs in Österreich freiwilligen Helfern, die Dienst und Hilfe für den Nächsten in den zahlreichen kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen leisten. Ehe der Heilige Vater Österreich verlässt, kommt es um 17.30 Uhr im Wiener Konzerthaus zu diesem Festakt, der den Dank und die Wertschätzung des Papstes, der österreichischen Kirche und der Republik Österreich zum Ausdruck bringen und allen Teilnehmern eine sonntägliche Freude bereiten soll.
Papst Benedikt XVI. nimmt in seiner Enzyklika "Deus Caritas est" (Gott ist die Liebe) Bezug auf alle Facetten der Liebe in ihrem Zusammenhang und ihrer letzten erfüllenden Grundausrichtung zu Gott hin und betont die hingebungsvolle und tätige Liebe als Grundhaltung und Grunderfahrung des Glaubens. In diesem Zusammenhang verweist er auch auf die zahllosen Freiwilligen die großherzig ihre Zeit und Kraft für andere zur Verfügung stellen, die der Unterstützung und Begleitung bedürfen.
Nach christlicher Überzeugung ist unsere Hilfsbereitschaft und unser Einsatz für den Nächsten das entscheidende Kriterium für das Gelingen unseres Lebens vor Gott. In Christus identifiziert sich Gott mit allen der Hilfe und Zuwendung Bedürftigen. Deswegen ist die Caritas, die tätige Nächstenliebe eine der Grundpfeiler christlicher Existenz.
Viele Menschen leisten ihren selbstlosen Einsatz ohne direkten Bezug zum Glauben. In christlicher Sicht ist auch dies eine Gelegenheit, auf unbewusste Weise Gott zu begegnen - und verbindet über alle Grenzen von Konfession und Kultur. Die freiwillig und gratis geleistete Hilfe im sozialen und caritativen Bereich stellt einen tragenden Pfeiler unserer Zivilgesellschaft dar.
Daher haben der Vorsitzende der Österreichischen Bischofkonferenz, Kardinal Dr. Christoph Schönborn, und der Bundespräsident der Republik Österreich, Dr. Heinz Fischer, gemeinsam Vertreter des Volontariats aus allen Hilfsorganisationen Österreichs zu der Begegnung mit dem Heiligen Vater eingeladen. Dabei ist es ein besonders Anliegen, diese Begegnung nicht nur mit "hohen Funktionären", sondern vor allem auch mit den im direkten Einsatz Tätigen zu feiern.
Die eingeladenen Organisationen reichen von der Pfarrcaritas über die verschiedenen Rettungsdienste bis zur ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe und den Freiwilligen Feuerwehren, wobei überall der Dienst am Nächsten im Mittelpunkt steht und nicht bloß das Kriterium der Ehrenamtlichkeit oder der kirchlichen Bindung.
Zwei Jugendliche werden Papst Benedikt XVI. im Namen der Eingeladenen begrüßen. Erzbischof Dr. Alois Kothgasser und Bundespräsident Dr. Heinz Fischer werden die Bedeutung der freiwilligen und ehrenamtlichen Hilfe aus kirchlicher und staatlicher Sicht hervorheben. Im Mittelpunkt des Treffens steht eine Ansprache des Heiligen Vaters.
Der festliche Charakter der Begegnung wird von drei Musikstücken unterstrichen. Der Wiener Concert-Verein (Solisten der Wiener Symphoniker) spielt einleitend das Divertimento für Streichorchester, KV 136, von Wolfgang Amadeus Mozart und beschließt die Feier mit "Tu virginum corona" - Alleluja für Sopran und Orchester aus Mozarts Motette „Exultate, jubilate", KV 165 (Sopran Cornelia Horak). Die Wiener Sängerknaben singen Anton Bruckners "Tota pulchra es Maria" für gemischten Chor und Orgel (Herbert Tachezi). Mozart und Bruckner zählen zum kulturellen Erbe, auf das die Österreicher besonders stolz sind, werden vom Papst Benedikt sehr geschätzt und vermögen viele Menschen unmittelbar anzusprechen und tief zu berühren.
Die festliche Begegnung des Heiligen Vaters mit Freiwilligen hat in zweifacher Weise den Charakter eines Geschenks: Zuerst ist es ein Dank an die vielen Männer und Frauen, die freiwillig für Hilfsbedürftige da sind und ihren Dienst auch am Sonntag zum Nutzen des Gemeinwohls erbringen. Gleichzeitig will der festliche Rahmen und die musikalische Gestaltung auch ein Geschenk an den Heiligen Vater am Ende seines Besuchs in Österreich sein, dessen Liebe zur Musik, vor allem zu Mozart, bekannt ist. Das Wiener Konzerthaus bietet dafür einen festlichen Ort im Rahmen der österreichischen Tradition und Platz für etwa 1800 Gäste. Seine Architektur erlaubt sowohl Nähe als auch gute Sichtbarkeit des Heiligen Vaters.
Das Wiener Konzerthaus
Das Wiener Konzerthaus hat gemeinsam mit der Staatsoper und dem Musikverein den weltweiten Ruf Wiens als führende Musikmetropole begründet. Es zählt zu den modernsten und gleichzeitig traditionsreichsten Konzerthäusern der Welt. Im Herzen des 600 Räume umfassenden Gebäudes am Heumarkt liegt der "Große Saal", der über 1.800 Besucher fassen kann. In diesem Saal findet am 9. September die Begegnung von Papst Benedikt XVI. mit Ehrenamtlichen aus dem sozial-karitativen Bereich statt.
Die einzigartige Atmosphäre des Konzerthauses zieht seit fast 100 Jahren nicht nur Künstler des internationalen Musiklebens an. Sie bildet auch den Rahmen für zahlreiche andere gesellschaftliche Ereignisse wie Bälle, Kongresse oder Konferenzen.
Als das Konzerthaus 1913 nach nur zweijähriger Bauzeit eröffnet wurde, gehörte es zu den modernsten Großbauten der Donaumonarchie. In architektonischer Hinsicht ist das Gebäude eine Rarität. In ihm sind Elemente des späten Historismus, des Sezessionismus und des Jugendstils vereint. Errichtet wurde es von den berühmten Theaterarchitekten Ferdinand Fellner und Hermann Gottlieb Helmer in Zusammenarbeit mit Ludwig Baumann. Das Konzerthaus setzte neue Maßstäbe hinsichtlich Architektur, Besucherfreundlichkeit, Bau- und Haustechnik. Die drei Haupträume (Großer Saal, Mozart-Saal und Schubert-Saal) können gleichzeitig bespielt werden, ohne dass die Veranstaltungen einander stören.
Für die Eröffnung mit Kaiser Franz Joseph I. hat Richard Strauss sein „Festliches Präludium op. 61" komponiert. Im Anschluss erfreute Ludwig van Beethovens berühmte Neunte Symphonie die Anwesenden. Diese Programmzusammenstellung - ein zeitgenössisches Werk und ein Meisterwerk der Vergangenheit - war beispielgebend: Traditionsbewusstsein und Innovationsfreude sind bis heute die tragenden musikalischen Säulen des Konzerthauses. Alte Musik, Jazz und Neue Musik zählen heute zu den inhaltlichen Schwerpunkten. Von 1998 bis 2001 wurde das Gebäude generalsaniert. Dabei wurde die historische Bausubstanz wieder hergestellt und das Gebäude mit modernster Technik sowie einem vierten Konzertsaal (dem "Neuen Saal") ausgestattet.
Dr. Franz Xaver Brandmayr
Kaplan und Diözesanrichter in der Erzdiözese Wien