"Mindestens 30.000 Pilger" beim Papstbesuch
Wien-Mariazell, 6.7.07 (KAP) "Wir sind sehr gut auf die Pilgerreise von Papst Benedikt XVI. am 8. September anlässlich der 850-Jahr Feier von Mariazell vorbereitet", sagte der Mariazeller Superior P. Karl Schauer OSB am Freitag im Gespräch mit "Kathpress". Neu geschaffene Plätze rund um die Basilika sowie eine große Steh- und Sitztribüne auf dem Hauptplatz von Mariazell werden es den Pilgern ermöglichen, ganz nah mit dem Papst den Festgottesdienst mitzufeiern.
"Wir erwarten uns mindestens 30.000 Pilger am 8. September in Mariazell und das wird die größte Feier sein, die je rund um die Basilika stattgefunden hat", betonte P. Schauer. 1983 beim Besuch von Johannes Paul II. feierten 18.000 Gläubige vor der Basilika, 1990 bei der großen Dankwallfahrt nach dem Fall des "Eisernen Vorhanges" waren es rund 20.000.
Noch sind kostenlose Zählkarten für die Feiern mit Papst Benedikt XVI. in Mariazell vorhanden, aber am 3. August ist Anmeldeschluss. Bis dahin können die entsprechenden Bestellformulare, die in allen Kirchen und Pfarrämtern aufliegen oder über www.papstbesuch.at herunterzuladen sind, an die diözesanen Pilgerbüros geschickt werden.
Nur mit einer Zählkarte ist der Zutritt zum Feiergelände möglich. Mit der Zählkarte ist für die Pilger ein Autobus-Sitzplatz gesichert. Die Anreise mit Privatautos ist nicht möglich.
Anders als bei anderen Papstmessen
Vor den Teilnehmern einer Journalistenfahrt, die sich in Mariazell an Ort und Stelle über den Stand der Vorbereitungen auf den Papstbesuch am 8. September informieren konnten, betonte P. Schauer, dass die Pilgermesse mit Benedikt XVI. einen besonderen Charakter haben wird.
Bei den Gottesdiensten auf weiten Flächen ist der Papst zumeist weit entfernt auf dem Altarpodium zu sehen; in Mariazell wird Benedikt XVI. - "so wie er als Pilger unter Pilgern kommt" - auf Grund der örtlichen Gegebenheiten "mitten unter dem Volk" sein, gewissermaßen "auf gleicher Augenhöhe", so P. Schauer.
Der Papst wird nach seiner Ankunft auf dem Flugfeld von Mariazell mit dem Papamobil zur Basilika fahren, um zunächst kurz vor der Gnadenstatue zu beten und sich dann in Stille auf die Messfeier vorzubereiten. P. Schauer hat den Wunsch, dass der Papst den letzten Teil der Strecke zu Fuß zurücklegt. Darüber befinde man sich jedoch derzeit "noch in Verhandlungen". Für die Dauer des Gottesdienstes wird die Gnadenstatue auf den Festplatz getragen, dann kehrt sie im Rahmen einer feierlichen Prozession in die Basilika zurück. Nach dem Gottesdienst folgt ein gemeinsames Mittagessen mit allen österreichischen Bischöfen - auch den emeritierten - im Superiorat.
Das Superiorat wird für die Zeit der päpstlichen Pilgerfahrt nach Mariazell "vatikanischer Boden" sein, so P. Schauer.
Eine "Bergpredigt-Situation"
Die Pilger erwartet am 8. September nicht nur ein "sehr schönes Ambiente" auf den neu gestalteten Flächen rund um die Basilika, sondern ein "geordneter Ablauf" vom Vorprogramm am frühen Morgen bis zur Abreise der Pilgerbusse. Dies betonte der Leiter des Pilgerbüros der Diözese Graz-Seckau, Thomas Bäckenberger, bei der Begegnung mit den Journalisten. Der Sichtkontakt auf den Altarbereich während des Gottesdienstes sei für alle Pilger sicher gestellt, so Bäckenberger, da der Papst von einem exponierten Standpunkt zwischen der Basilika und dem Geistlichen Haus aus den Gottesdienst zelebrieren wird. Durch diese Position konnte die Sichtbarkeit auf einen Blickwinkel von rund 270 Grad ausgeweitet werden, was laut Bäckenberger einer "Bergpredigt-Situation" gleichkommt. Erhöht werde die Sichtbarkeit weiterhin durch Großbildschirme u.a. auf dem etwas tiefer gelegenen Sportplatz.
Walter Schaufler vom Militärordinariat, der für den Gesamtbereich Verkehrsplanung und Sicherheit in Mariazell verantwortlich zeichnet, betonte, dass das Verkehrskonzept eng mit dem System der Zählkartenvergabe gekoppelt ist. So könne eine chaotische Verkehrssituation vermieden werden, da mit den Zählkarten zugleich ein Platz in einem der Pilgerbusse reserviert wird. Garantiert sei eine möglichst geringe Distanz von den Busparkplätzen zum Festgelände, "nicht mehr als vier Kilometer". Vom Busparkplatz Mitterbach wird es einen Shuttle-Dienst der Mariazellerbahn zum Bahnhof Mariazell geben. Die Zählkarten seien gratis, von den Pilgern müsse nur ein Unkostenbeitrag für den Bustransfer getragen werden. Mit den Zählkarten werden den Pilgern zugleich auch genau Informationen über die Anreisemodalitäten mitgeteilt werden, so Schaufler.
Der Pressebauftragte für den Papstbesuch, Paul Wuthe, betonte, dass man derzeit noch keine genauen Angaben zu den Anmeldezahlen machen könne, da die Anmeldeverfahren noch laufen. Als Vergleichszahlen führte Wuthe die bisherigen kirchlichen Großveranstaltungen in Mariazell an: so seien beim Besuch Johannes Pauls II. 1983 rund 18.000 Gläubige nach Mariazell gepilgert. Einen Höhepunkt markierte die große Dankwallfahrt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, zu der im Jahr 1990 mehr als 20.000 Menschen nach Mariazell kamen. Der Mitteleuropäische Katholikentag von 2004 könne nicht als Maßstab für den kommenden Papstbesuch gelten, da sich das Festgelände damals rund zwei Kilometer außerhalb von Mariazell auf einem Flugfeld befand.
Stefan Krobath, Presseverantwortlicher für die Jugendwallfahrt nach Mariazell vom 12. bis 15. August, informierte über den Ablauf dieses Jugendtreffens, zu dem sich bereits rund 2.500 Jugendliche aus allen Ländern Mitteleuropas angemeldet haben. Zufällig sei der 12. August auch der von den Vereinten Nationen proklamierte "Tag der Jugend".
Zahlreiche Jugendgruppen werden laut Krobath als Fußpilger nach Mariazell kommen, aus Oberösterreich und Wien liegen Anmeldungen von Moped-Wallfahrern vor. Aus Tirol und Ungarn haben sich Fahrradpilger angesagt, und eine Gruppe aus Wien möchte gar den Weg per "Rollerblades" absolvieren. Die thematischen Workshops in Mariazell werden sich insbesondere mit dem Thema Jugendarbeitslosigkeit beschäftigen. Ankündigen konnte Krobath bereits eine hochrangig besetzte Podiumsdiskussion am 14. August, zu der sich der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer, Sozialminister Erwin Buchinger sowie Wirtschaftsminister Martin Bartenstein angekündigt haben. Alle österreichischen Bischöfe werden bei der Jugendwallfahrt in Mariazell präsent sein. Für den 15. August sei eine Live-Schaltung zu Papst Benedikt XVI. nach Castel Gandolfo geplant.
Nikolaus Hulatsch, Generalsekretär des örtlicher Tourismusverbandes, betonte, dass der Besuch des Papstes in Mariazell eine "Auszeichnung für die gesamte Region" darstelle. Man werde den Besuch nutzen, um Mariazell und das Mariazeller Land mit all seinen kulturellen und kulinarischen Besonderheiten zu präsentieren, so Hulatsch. Es liege jedoch nicht im Interesse des Tourismusverbandes, so Hulatsch, diesen Tag als "Tag des Geldverdienens" zu sehen: "Es wird keinen Nepp geben". Für die Verpflegung der Pilger werden ausschließlich Betriebe aus der Region des Mariazeller Landes herangezogen, so Hulatsch.